Kein Uranbrennstoff aus Gronau und Lingen für AKW in Belgien
„Umweltministerin Hendricks muss Uranexporte sofort stoppen“
Morgen (Samstag), 13 Uhr: Internationale Anti-Atom-Demo in Lingen

Bonn/Gronau/Münster, 28. Oktober 2016
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen fordern nach der Veröffentlichung des äußerst bedrückenden Gutachtens zu den möglichen Folgen eines Super-GAUs im belgischen AKW Tihange von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks den sofortigen Stopp des Exports von angereichertem Uran aus dem westfälischen Gronau sowie von Brennelementen aus dem emsländischen Lingen, die der Versorgung der belgischen Pannenreaktoren dienen. Für den morgigen Samstag rufen sie für 13 Uhr zu einer überregionalen Demonstration am Atomstandort Lingen auf – mit Beteiligung aus Belgien, Frankreich und Aachen.
Die Bundesregierung ist tief in den Betrieb der belgischen Pannenreaktoren in Tihange und Doel bei Antwerpen verstrickt. Mit Billigung des Bundesumweltministeriums beliefert der Gronauer Urananreicherer Urenco nach eigenen Angaben eine Tochter des belgischen AKW-Betreibers Electrabel (Quelle: WDR Westpol, 13. März 2016). Aus Lingen beliefert Areva derzeit nach der aktuellen Atomtransport-Liste des Bundesamtes für Strahlenschutz die ebenfalls sehr störanfälligen Atomreaktoren in Doel mit frischen Brennelementen (Quelle: www.bfs.de).

„Diese Exporte von Uranbrennstoff aus Gronau und Lingen sind ein Unding. Sie ermöglichen den belgischen Pannenreaktoren zum Teil überhaupt erst den Weiterbetrieb. Spätestens im Lichte des neuen Gutachtens muss Bundesumweltministerin Hendricks die Reißleine ziehen und die Exporte stoppen. Wer diese hochgefährlichen AKWs wider besseren Wissens mit Uranbrennstoff beliefert, ist bei Störfällen mitverantwortlich,“ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Der BBU und die Anti-Atomkraft-Initiativen fordern zudem von den Landesregierungen in NRW und Niedersachsen, dass sie jetzt maximalen Druck auf die Bundesregierung und die Betreiber der beiden Atomanlagen in Gronau und Lingen ausüben, damit die Liefertransporte eingestellt werden. „Fünf Jahre nach Fukushima ist es dringend Zeit, dass auch die Urananreicherung und Brennelementeproduktion endlich beendet werden – denn ohne Uranbrennstoff können die Pannenreaktoren nicht laufen. Die Bevölkerung muss von den betroffenen Aufsichtsbehörden konsequente Schutzmaßnahmen erwarten können,“ so Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).

Die Ärzteorganisation IPPNW hat zu den Möglichkeiten und der Verpflichtung der Bundesregierung, einen Stopp der Brennelementexporte von Lingen Richtung Belgien und Frankreich zu verfügen, erst letzte Woche in Hannover ein neues Gutachten vorgestellt (Infos dazu: www.ippnw.de).

Morgen (29. Okt.), 13 Uhr: Anti-Atom-Demo in Lingen

Am morgigen Samstag, 29. Oktober, startet um 13 Uhr am Bahnhof in Lingen eine überregionale Demonstration zur Stilllegung der Brennelementefabrik Lingen, der Urananreicherungsanlage Gronau sowie der AKWs in Lingen, Grohnde, Belgien und Frankreich. Dazu rufen rund 120 Organisationen auf, darunter auch aus Belgien, Frankreich und Aachen. Aktuelle Demo-Infos finden sich auf: www.lingen-demo.de

Kontakt:
Matthias Eickhoff, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Tel. 0176-64699023
Udo Buchholz, BBU/AKU Gronau, Tel. 02562-23125

Weitere Informationen:
www.bbu-online.de, www.sofa-ms.de, www.lingen-demo.de

 

Herausgeber der PM:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen