Am 26. April 2019, dem 33. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl, fanden in Lingen zwei Veranstaltungen zum Gedenken an den Super-GAU in der Ukraine statt.
An einem vom „Bündnis AgiEL- AtomkraftgegnerInnen im Emsland“ organisierten Informationsstand auf dem Marktplatz konnten sich Bürgerinnen und Bürger über den Hergang der Katastrophe, über die damalige Berichterstattung in den Medien und über den aktuellen Bezug zur heutigen Situation in der Atomstadt Lingen informieren. Mit Videoprojektionen und einem Atom-Quiz konnte das „Bündnis AgiEL“ die Aufmerksamkeit der Passanten wecken und in zahlreichen Gesprächen über die Gefahrensituation durch die Brennelementefabrik, die Gift- und Atomtransporte, die beiden Atommeiler, das Atommüll-Zwischenlager und ein mögliches Endlager in Lingen aufklären.

Viele Bürgerinnen und Bürger waren überrascht von der Tatsache, dass mit der Atomindustrie in Lingen nicht, wie von der Atomlobby, der Kommunalpolitik und der Lokalpresse immer wieder suggeriert wird, mit dem Abschalten des AKW Emsland im Jahr 2022 entgültig Schluss ist, sondern die Stadt vom geplanten „Atomausstieg“ der Bundesregierung weitgehend ausgeschlossen bleibt und- gemeinsam mit der Atomindustrie der benachbarten Städte Gronau, Ahaus und Almelo (NL)- zeitlich unbefristet weiterhin eine zentrale Rolle in der Planung der internationalen Atomlobby spielen wird. So werden weiterhin Gift- und Atomtransporte durch Lingen stattfinden, weiterhin Brennelemente produziert werden und selbst Krisenreaktoren wie im belgischen Doel und Tihange mit dem gefährlichen Brennstoff „made in Lingen“ versorgt. Die Lingener Atomindustrie wird weiterhin die weltweite Produktion von hochgefährlichem Atommüll vorantreiben, für dessen Entsorgung auch nach jahrzentelangen Bemühungen noch keine Lösung in Sicht ist!

Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an der Arbeit des jungen Lingener Anti-Atom-Bündnisses war sehr groß. Viele baten um weitere Informationen, zB auch zu den kommenden Informations- und Aktionstreffen. Die Termine werden hier und in der Tagespresse bekannt gegeben.

Im Anschluss an die Veranstaltung des „Bündnis AgiEL“ fand vor dem historischen Rathaus, wie alljährlich an den Jahrestagen von Tschernobyl und Fukushima, der Schweigekreis des „Elternvereins Restrisiko“ und des BUND Emsland zum Gedenken an die Opfer der Atomkatastrophen statt.

Auch der Schweigekreis konnte einen deutlichen Teilnehmerzuwachs verzeichnen und mit etwa 50 Teilnehmern ein ganz klares Zeichen dafür setzen, dass in der Lingener Bevölkerung der Widerstand gegen die Atomindustrie wächst!

„Bündnis AgiEL“ und „Elternverein Restrisiko“ fordern die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen – also auch des AKWs sowie der Brennelementefabrik in Lingen – und
setzten sich für eine umwelt-, zukunfts- und sozialverträgliche Neuausrichtung der Stadt Lingen ein.

Kontakt: buendnis.agiel[ät]web.de