Am 14.9.2019 war die südafrikanische Umweltaktivistin Makoma Lekalakala zu Gast in der Atomregion Lingen/Gronau. Die Trägerin des international renommierten „Goldman Environmental Prize“ war zuvor in Berlin, um der Öffentlichkeit den neuen Uran-Atlas vorzustellen und kam auf Einladung mehrerer Umweltinitiativen in unsere Region, um sich ein Bild von den hiesigen Atomanlagen zu machen, um an einer Mahnwache bei einem der weltweit größten Uranhändler (Urenco) teilzunehmen und um am Abend bei einer Informationsveranstaltung zu ihrer Arbeit in Südafrika für den Schutz von Mensch, Umwelt und Natur vor den Auswirkungen der Nutzung von Atomkraft zu referieren.
Der am Nachmittag eigens für die Presse anberaumte Termin am AKW Lingen führte jedoch zu einem handfesten Eklat: RWE fühlte sich von den vor dem Werkstor stehenden fünf (!) Menschen offenbar so sehr gestört, dass sie die Polizei um Hilfe anrief. Obgleich der öffentliche Raum vor dem AKW in keinster Weise gefährdet wurde, rückte die Polizei wenige Minuten später mit insgesamt 5 Wagen inklusive einer Hundestaffel an, um die erstaunten UmweltschützerInnen unter Androhung weiterer Maßnahmen einer ausführlichen Personenkontrolle zu unterziehen. Als Begründung für diesen fadenscheinigen Einschüchterungsversuch wurde der „Anfangsverdacht einer nicht angemeldeten Demonstration“ vorgebracht.
Hier wird ganz klar deutlich: RWE wird nervös. Wegen der öffentlichen Diskussion um die voranschreitenden und gefährlichen Alterungsprozesse wie die aktuellen Risse im hochsensiblen Dampferzeugersystem des inzwischen 30 Jahre alten AKW und der damit verbundenen Forderung nach sofortiger Abschaltung der Anlage.
RWE versucht nun ganz offenbar, mithilfe der Polizei Druck auf die KritikerInnen der Atomindustrie auszuüben um von den eigenen Problemen abzulenken.
Wir fordern hingegen von RWE, sich um ihre hauseigenen Sicherheitsprobleme zu kümmern und in der Konsequenz das AKW sofort stillzulegen!
Der weitere Verlauf des Tages war ausgesprochen informativ : bei der gut besuchten Veranstaltung im Waldhotel konnte Makoma Lekalakala den interessierten ZuhörerInnen mit ihren Erlebnisberichten aus einem Land, in dem der Brennstoff für unsere Atomkraftwerke gefördert wird, deutlich machen, dass Atomkraft keinesfalls sauber ist und mit welch gravierenden, lebensfeindlichen Problemen für Umwelt und die Menschen vor Ort die Förderung von Uran und die weltweite Nutzung der Atomkraft verbunden sind.