Liebe Freundinnen und Freunde,
die Situation in Lützerath spitzt sich dramatisch zu. Umwelschützer*innen setzen sich dort seit Jahren gegen die Pläne von RWE ein, das Gebiet komplett abzubaggern, Menschen zu vertreiben, Orte zu vernichten, die Umwelt zu zerstören, um sich maximale Profite zu sichern mit der Verstromung von Braunkohle, dem Klimakiller Nummer Eins. Dabei wird diese Kohle nichtmal zur Sicherung der Stromversorgung benötigt… Derzeit läuft einer der größten Polizeieinsätze des Landes, um zugunsten von RWE den Ort am Rande des Tagebaus zu räumen. Tausende Menschen werden am kommenden Wochenende in und um Lützerath erwartet, um gegen die dort stattfindende Gewalt an Mensch und Umwelt zu protestieren. RWE bleibt hart und besteht weiterhin darauf, die Kohle unter Lützerath abzubaggern. Schließlich geht um Profit.
In Lingen ist derselbe Konzern bemüht, sich in ein grünes Deckmäntelchen zu hüllen. Hier stellt RWE sich mit der geplanten Vermarktung von Wasserstoff als fortschrittlich und klimabewusst dar. Der niedersächsische grüne Umweltminister Christian Meyer fand bei seinem Besuch kürzlich in Lingen zwar viele lobende Worte zu den Plänen des Konzerns, aber offenbar wurde das dreckige Hauptgeschäft, die Verstromung von Braunkohle, im Gespräch des Ministers mit RWE mit keiner Silbe kritisiert.
Auch verweigert RWE im Lingener AKW die Überprüfung der maroden Dampferzeugerheizrohre. Bei vergangenen Untersuchungen wurden bereits gefährliche Schäden festgestellt, nun will man aus Zeit- und Kostengründen lieber auf eine Überprüfung verzichten, bevor das AKW nach der Umsortierung der Brennelemente in den Streckbetrieb geht. Auch hier gilt offenbar: Profit geht über alles.
Im Wochentakt werden neue Rufe der Pro-Atom-Lobby nach Laufzeitverlängerungen und gar neuen Atomkraftwerken laut. In der Bevölkerung werden Angst und Schrecken vor Stromausfällen, kalten Wohnungen und dem Zusammenbruch unserer Wirtschaft verbreitet. Atomkraft soll der Heilsbringer sein. Die Ampelregierung gerät zunehmend unter politischen Druck, was im letzten Jahr bereits zu einer „Verschiebung“ des Atomausstiegs geführt hat. Tatsächlich aber hilft uns die Atomkraft nicht aus der Energiekrise, sie blockiert lediglich die Energiewende.
Die Produktion von Brennelementen im Lingener Werk des französischen Atomkonzerns Framatome ist gänzlich vom Atomausstieg ausgenommen. Hier soll die Produktion sogar noch erweitert werden und zu diesem Zweck plant Framatome gemeinsame Geschäfte mit der russischen Atombehörde Rosatom. Bereits jetzt rollen regelmäßig Urantransporte aus Russland an, und diese Geschäfte spülen riesige Summen Geld direkt in die Kriegskasse des Kremls.
Wir rufen daher erneut auf: kommt zur Kundgebung am 21.1.2023 um 13 Uhr vor dem AKW Lingen/Emsland!
Das AKW Lingen darf nicht wieder ans Netz! Die Atomgeschäfte mit Russland müssen gestoppt und die Brennelementeproduktion in Lingen wie auch die Urananreicherung in Gronau müssen beendet werden. Umweltpolitik ist auch Friedenspolitik! Wir sind solidarisch mit den Umweltschützer*innen in Lützerath!