„Auch weiterhin Mangel an Sicherheit und Transparenz“
Umweltgruppen fordern Schließung der Brennelementefabrik
Mahnwache in Lingen am 8.12.2023, Kundgebung am 20.1.2024
Am heutigen Mittwoch (6.12.2023) jährt sich der Tag des Brandunglücks im Lingener Werk des französischen Brennelement-Herstellers Framatome zum fünften Mal.
Am Nikolausabend 2018 war ein Feuer bei ANF ausgebrochen. Die Firmenleitung behauptete zunächst, es sei lediglich ein nicht-nuklearer Bereich betroffen. Erst Tage später räumte sie ein, dass ein Nuklearlabor in Flammen stand. Die Folgen waren verheerend: das Labor wurde bei dem Brand vollständig zerstört und die Produktion im Werk stand für zwei Monate still.
Die mangelhafte Informationspolitik der Firma stand bereits damals in der öffentlichen Kritik.
Von einer Verbesserung in Sachen Offenheit und Transparenz kann auch Jahre nach dem Unglück nicht die Rede sein. Noch im Juli 2022 gab Framatome in seinem Betriebsbericht an, der Standort Lingen sei „seit 1631 Tagen unfallfrei“. Die Brandnacht, in der sämtliche Feuerwehren der Umgebung alarmiert und mit über 150 Leuten im Einsatz waren lag zu dem Zeitpunkt allerdings erst rund 1300 Tage zurück und wurde im Betriebsbericht einfach mal unter den Teppich gekehrt.
„Hier werden doch vor allem zwei Dinge ganz deutlich:“, so Alexander Vent vom Bündnis AgiEL, „Unfälle durch technisches oder menschliches Versagen in Atomanlagen sind trotz aller Vorkehrungen jederzeit möglich, und gerade dann, wenn die Öffentlichkeit betroffen ist, sollte man den Betreibern besser nicht glauben.“
Femke Gödeker vom Elternverein Restrisiko Emsland ergänzt: „Ob sich die Sicherheitslage bei Framatome verbessert, wenn im Zuge der geplanten Betriebserweiterung demnächst deutlich größere Mengen an hochgefährlichen Substanzen verarbeitet werden und sogar Personal der russischen Atombehörde Rosatom Zutritt zu der Atomanlage bekommt, ist mehr als fraglich. Das französisch-russische Joint-Venture setzt die Gesundheit der Menschen in Lingen aufs Spiel.“
Die Umweltgruppen erwarten von der niedersächsischen Atomaufsicht, dass sie den dort vorliegenden Antrag zur Betriebserweiterung ablehnt und die Produktion von atomaren Brennelementen in Lingen schnellstmöglich beendet wird.
Am Freitag, den 8.12.23 halten Bündnis AgiEL und der Elternverein Restrisiko am Kreisverkehr bei Famila in Lingen-Darme (Rheiner Str./ Schüttorfer Str.) eine Mahnwache zum Gedenken an das Brandunglück ab. Beginn ist um 15 Uhr.
Für Samstag, den 20.1.2024 ab 13 Uhr rufen auch überregionale Gruppen zur Teilnahme an einer Kundgebung bei Framatome in Lingen gegen die geplante Betriebserweiterung im Zuge der Zusammenarbeit mit russischen Behörden auf.
Unterschreibt jetzt die Online-Petition „Kein Deal mit Rosatom“ (Link zu .ausgestrahlt).