„Urangeschäfte mit Russland dürfen kein Alltag werden“
Russischer Umweltschützer warnt vor Rosatom
Anti-Atomkraft-Initiativen rufen für kommenden Montag, 19. August, um 7 Uhr zu einer Mahnwache vor der Brennelementefabrik in Lingen auf. Anlass ist die für denselben Tag auf den einschlägigen Marine-Websites angekündigte Ankunft des russischen Uranschiffs Baltiyskiy-202 im Hafen von Rotterdam. Dieser dient als Umschlagplatz für russisches Uran, das ungeachtet des russischen Angriffs auf die Ukraine zur Brennelementefabrik Lingen geliefert wird. Zugleich werden über Rotterdam Lingener Brennstäbe via Russland nach Kasachstan exportiert. Die Urantransporte sind Teil einer Kooperation des französischen Atomkonzerns Framatome mit dem russischen Atomkonzern Rosatom, die Framatome in Lingen deutlich ausbauen will.
„Die fortgesetzten Urangeschäfte mit Russland dürfen kein Alltag werden. Während der staatlich-russische Konzern Rosatom durch die Besetzung des ukrainischen AKW Saporischschja direkt am völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine beteiligt ist, setzt der Betreiber der Lingener Brennelementefabrik, die französische Framatome, die Geschäfte mit dem Kreml-Konzern ungerührt fort. Dagegen wollen wir erneut ein Zeichen setzen und fordern von der Bundesregierung die sofortige Einstellung aller Atomgeschäfte mit Russland,“ so Alexander Vent vom Lingener Bündnis AgiEL – Atomkraftgegner*innen im Emsland.
Unmittelbar neben der Brennelementefabrik hat Framatome bereits im Frühjahr ohne jede Genehmigung in Zusammenarbeit mit Rosatom-Spezialisten neue Brennelement-Produktionsanlagen aufgebaut. Mit diesen Maschinen möchte Framatome mit Lizenzen von Rosatom sechseckige Brennelemente „russischen“ Typs für osteuropäische Atomkraftwerke herstellen. Gegen das Vorhaben waren im März rund 11 000 Einwände beim niedersächsischen Umweltministerium erhoben worden. Vom 19.-22. November soll in Lingen dazu ein öffentlicher Erörterungstermin stattfinden.
„In Deutschland sollte sich jedermann klar darüber sein, dass Rosatom ein offensiv auftretender Konzern ist, der im Auftrag des Kremls die geostrategischen Interessen Russlands umsetzt. Framatome öffnet durch seine Aktivitäten im Emsland russischer Spionage und Sabotage im Atombereich Tür und Tor. Dass hier weder die niedersächsische Landesregierung noch die Bundesregierung einschreiten, ist unverständlich. Die Gefahren des Rosatom-Deals sollten nicht unterschätzt werden,“ so Vladimir Slivyak, Ko-Vorsitzender der russischen Umweltorganisation Ecodefense und Träger des Alternativen Nobelpreises.
Ort und Zeit der Mahnwache:
Mahnwache vor dem Werkstor von ANF, Am Seitenkanal 1, 49811 Lingen (Ems)
Montag, 19.8., 7:00 Uhr bis 8:30 Uhr