20.9.2019: Während am globalen Klimastreiktag auch in Lingen ca. 2000 Menschen unter dem Motto „Der Zug ist noch nicht Abgefahren“ vom frühen Morgen bis zum Mittag für nachhaltigen Klimaschutz protestierten, ging es ein paar Kilometer weiter südlich mit Volldampf und weitaus weniger klimafreundlich voRWEg: für den zeitgleichen Betrieb von Gas- und Atomkraftwerk wurden bei sonnigem Septemberwetter etwa 2.500.000 kg CO2 in die Atmosphäre gepustet.
Zum Nachrechnen: Dieser Wert ergibt sich aus der Leistung von 1300 Megawatt Stromproduktion im AKW plus 800 Megawatt im Gaskraftwerk und einer CO2-Emission von 490g/kWh für Stromgewinnung aus Gas und 100g/kWh für Stromgewinnung aus Uran für eine Dauer von 5 Stunden. Das CO2 von fünf Stunden Strom aus Atom entsteht allerdings nicht bei der Stromerzeugung selbst, sondern in den vor- und nachgelagerten, CO2-intensiven Prozessen wie Abbau, Anreicherung, Transport, Endlagerung etc. (Siehe: Kernenergie nicht CO2-frei).
Zum Vergleich: Die Nutzung von regenerativen Energieträgern wie Sonne und Wind ist mit 10-50g CO2 pro Kilowattstunde Strom wesentlich klimafreundlicher!
Man verspricht uns zwar die Abschaltung des AKW Lingen zu Ende 2022, aber das sind weitere 3 Jahre Betrieb unter Volllast, rund 20 Jahre nach dem angekündigten „Atomausstieg“ – UND in Lingen soll auch weiterhin auf unbefristet lange Zeit atomarer Brennstoff für AKWs weltweit produziert werden. Auf die akute Gefahr für Mensch und Umwelt, die von der Atomindustrie ausgeht, und den Uranabbau mit all seinen fatalen ökologischen und sozialen Folgen in den Ländern der Uranförderung wird hier noch gar nicht eingegangen.
Wir fordern daher die Reduktion von CO2-Emissionen durch den Verzicht auf fossile und atomare Brennstoffe und die drastische Förderung regenerativer Energieerzeugung!
Aktuell: nach einer repräsentativen Umfrage des BUND sind 70% der Bevölkerung für eine Schließung der Atomanlagen in Lingen und Gronau. Das muss schnellstmöglich auch von der Politik umgesetzt werden!