Schließung der Brennelementefabrik für Koalition offenbar kein Thema
Anti-Atom-Initiativen aus dem niedersächsischen Lingen kritisieren die neue rot-grüne Landesregierung scharf: ein Ausstieg aus der Produktion von nuklearen Brennelementen im Lingener Werk des französischen Atomunternehmens Framatome ist laut Koalitionsvertrag nicht geplant.
Wo sich das damalige SPD-geführte Bundesumweltministerium bereits Anfang 2021 klar zu einem konsequenten Atomausstieg, also sowohl für die Schließung der Urananreicherungsanlage in Gronau als auch für ein Ende der Brennelementeproduktion in Lingen, positioniert hat, mangelt es Rot-Grün in Niedersachsen im Jahr 2022 offenbar an Mut, sich für ihre umweltpolitischen Ziele tatsächlich einzusetzen. Der Atomausstieg ist nach dem Willen von Rot-Grün hier nicht vorgesehen. Für Niedersachsen ist das ein enttäuschender Rückschritt!
Es werden weiterhin Atomkraftwerke in aller Welt mit Brennelementen aus Lingen versorgt, es werden weiterhin Transporte mit dem hochgefährlichem Uranhexafluorid durch unser Land und unsere Stadt fahren, es werden weiterhin von hier aus weltweite Geschäfte mit internationalen Atomkonzernen vorangetrieben. Ist das der Atomausstieg?
Die laufenden Geschäfte mit russischem Uran im Lingener Brennelementewerk erscheinen der neuen Landesregierung zwar offenbar heikel, aber auch hier fehlen im Koalitionsvertrag deutliche Worte zur Beendigung dieser Geschäfte.
Die Umweltinitiativen im Emsland erwarten von den niedersächsischen Regierungsparteien, die Messlatte für ihr Bekenntnis zur Energiewende deutlich höher zu hängen und die Schließung der Atomfabrik in Lingen in ihr Regierungsprogramm aufzunehmen.
Über 350 lokale Initiativen, regionale Organisationen sowie landesweite, bundesweite und internationale Verbände unterstützen die Lingen-Resolution gegen das AKW und die Brennelementefabrik in Lingen.