Atomkraft jetzt den Saft abdrehen – Uranfabriken schießen! Brennstoffexporte stoppen!
Pressemitteilung, Lingen / Hannover / Düsseldorf, 27. Oktober 2016
Mit einer überregionalen Demonstration am Atomstandort Lingen wollen Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände am kommenden Samstag, 29. Oktober, ein deutliches Zeichen für die Notwendigkeit eines umfassenden und sofortigen Atomausstiegs setzen. Die Auftaktkundgebung beginnt um 13 Uhr am Bahnhof in Lingen. Das Demonstrationsmotto lautet: „Atomkraftwerken den Saft abdrehen! Brennstoffversorgung aus Lingen und Gronau stoppen!“
Von der Bundesregierung sowie den Landesregierungen in Niedersachsen und NRW fordern die Initiativen und Verbände u. a. die sofortige Stilllegung der niedersächsischen Atomkraftwerke Lingen und Grohnde sowie der Brennelementefabrik Lingen (Niedersachsen) und der Urananreicherungsanlage Gronau (NRW).
Insgesamt 125 Organisationen, darunter auch mehrere Parteien, rufen zur Teilnahme an der Anti-Atomkraft-Demonstration in Lingen auf.
Uranfabriken in Gronau und Lingen sofort stilllegen!
Mit der Demonstration in Lingen unterstreicht die Anti-Atomkraft-Bewegung die internationale Bedeutung der Atomstandorte Lingen und Gronau, die beide nur ca. 40 Kilometer voneinander entfernt sind. Verknüpft werden beide Standorte durch gefährliche Atomtransporte. Die Urananreicherungsanlage in Gronau gehört zum Urenco-Konzern und produziert angereichertes Uran, das international in Brennelementefabriken und Atomkraftwerken zum Einsatz kommt. In der Lingener Brennelementefabrik des französischen Atomkonzerns Areva werden beispielsweise Brennelemente für belgische und französische Schrottreaktoren hergestellt.
Im Aufruf zur Teilnahme an der Demonstration heißt es: „Während die verbleibenden 8 deutschen Atomkraftwerke bis Ende 2022 abgeschaltet werden sollen, bleibt die nukleare Infrastruktur unangetastet. Sowohl die Brennelementefabrik in Lingen (Niedersachsen) als auch die Urananreicherungsanlage in Gronau (NRW) verfügen weiterhin über eine unbefristete Betriebsgenehmigung. Beide Uranfabriken versorgen Atommeiler in aller Welt mit Brennstoff, so auch die besonders maroden Meiler Tihange, Doel, Fessenheim und Cattenom.“
Die Anti-Atomkraft-Bewegung drängt darauf, die Ausfuhr nuklearer Brennstoffe von Gronau und Lingen an die maroden AKW in Belgien und Frankreich sofort zu unterbinden. Dieser Exportstopp ist – laut einem Gutachten der IPPNW – rechtssicher möglich. Die Anti-Atomkraft-Bewegung fordert zudem, dass die Uranfabriken in Lingen und Gronau in den Atomausstieg einbezogen und sofort stillgelegt werden. Die Forderung nach Stilllegung der beiden Anlagen wird seit diesem Jahr auch von den Umweltministerinnen und Umweltministern aller Bundesländer erhoben.
Reaktorkatastrophe in Lingen, Doel oder Fessenheim hätte
verheerende Konsequenzen
Der „Trägerkreis Lingen-Demonstration 29.10.2016“, der die Demonstration organisiert, ist darüber erfreut, dass am Samstag besorgte Menschen aus Lingen und Umgebung gemeinsam mit Menschen aus anderen Regionen auf die Straße gehen werden. Die Gefahren, die von den Atomanlagen in Lingen und anderswo ausgehen, sind nicht auf einen Ort beschränkt. Eine Reaktorkatastrophe in Lingen, Doel oder Fessenheim hätte in weiten Teilen Europas verheerende Konsequenzen. Radioaktivität kennt keine Grenzen – und der Widerstand gegen die Atomindustrie und das Engagement für erneuerbare Energien und nachhaltige Arbeitsplätze auch nicht.
Zum Ablauf der Demonstration:
Nach der Auftaktkundgebung vor dem Bahnhof in Lingen (13 Uhr) führt der Demonstrationszug durch die Innenstadt zum Marktplatz von Lingen. Dort beginnt gegen 14.30 Uhr die Abschlusskundgebung.
Bei den Kundgebungen werden neben Rednerinnen und Rednern aus dem Ems- und Münsterland u. a. auch Mitglieder von Anti-Atomkraft-Organisationen aus Belgien und Frankreich sprechen, die vom Brennelementeexport aus Lingen besonders stark betroffen sind. Den weitesten Weg hat ein Kundgebungsredner aus Russland.
Für die musikalische Unterhaltung wird am Bahnhof der Liedermacher Gerd Schinkel aus Köln und auf dem Marktplatz die Reggae-Band Peace Development Crew aus Hannover sorgen. Informationsstände und Kuchen für das leibliche Wohl runden das Programm der Abschlusskundgebung am Marktplatz ab. Die Demonstration wird gegen 16 Uhr beendet sein.
Umfassende Informationen zur Anti-Atomkraft-Demonstration in Lingen finden sich unter
www.lingen-demo.de
Kontakt (heute und morgen):
Jürgen Bretschneider (Umweltmediziner, IPPNW): 0171/ 3171169
Udo Buchholz (BBU / AKU Gronau): Tel. 02562–23125
Dr. Angelika Claußen (IPPNW): Tel. 0521–152213, 0172–5882786
Matthias Eickhoff (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen): Tel. 0176-64699023
Anika Limbach (AntiAtomBonn): Tel. 02206.910579
Kerstin Rudek (BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg): Tel. 01590-2154831
Pressekontakt am Samstag (29.10):
Matthias Eickhoff (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen): Tel. 0176-64699023
Udo Buchholz (BBU / AKU Gronau): Tel. 0175-3432719
HerausgeberInnen der PM: Trägerkreis Lingen-Demonstration 29.10.2016:
Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
AntiAtomBonn
Anti-Atom-Gruppe Osnabrück
Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
Elternverein Restrisiko Emsland
IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs/Ärzte in sozialer Verantwortung)