Atomstandort Lingen nicht länger tolerieren!

AKW „Emsland“ und Brennelementefabrik Lingen sofort stilllegen

Lingen ist ein international bedeutender Atomstandort im Emsland. Noch bis 2022 soll das AKW Lingen II („Emsland“) weiterlaufen, die benachbarte Brennelementefabrik von Areva sogar zeitlich unbefristet. Von Atomausstieg ist in Lingen keine Spur. Doch beide Atomanlagen sind inzwischen altersschwach, die Brennelementefabrik musste 2014 wegen altersbedingter Materialermüdung sogar teilweise stillgelegt werden. Atomanlagen gefährden die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung unmittelbar – das gilt erst recht, wenn sie altersschwach sind!
In Lingen wird zudem ständig neuer Atommüll produziert – darunter abgebrannte hochradioaktive Brennelemente. Doch eine sichere Entsorgung steht in den Sternen. Zudem gefährden die internationalen Urantransporte von und zur Brennelementefabrik die Menschen an den Transportwegen.
Erschreckend waren auch die Ergebnisse einer völlig fehlgeschlagenen und geheim gehaltenen Katastrophenschutzübung in Lingen 2013, bei der Bund und Länder einen Super-GAU im AKW Emsland simuliert haben. Dabei wurde erneut deutlich, dass eine Reaktorkatastrophe verwaltungstechnisch nicht beherrschbar ist. Die Bevölkerung wäre vor der radioaktiven Wolke nicht rechtzeitig gewarnt worden. Schwere gesundheitliche Schäden, zahlreiche Todesfälle und generationsübergreifende Gesundheits- und Umweltschäden wären die Folge gewesen.
Was muss noch passieren? In Lingen wird mehr als deutlich, wie gefährlich die Atomenergie ist. Eine weitere Nutzung wäre völlig unverantwortlich, offensichtliche Sicherheitsprobleme dürfen nicht länger kleingeredet werden. Die Altersprobleme der Atomanlagen in Lingen werden sich in Zukunft naturbedingt verstärken. Das wollen wir nicht hinnehmen.
Wir kommen ohne Atomstrom aus und wollen nicht, dass aus Deutschland auch in Zukunft Brennelemente für den Betrieb von Atomkraftwerken in anderen Ländern exportiert werden. Wer aus der Atomenergie in Deutschland aussteigen will, muss auch die Brennelementeproduktion stoppen. Dass das möglich ist, wurde bereits vor 25 Jahren mit der Stilllegung der hessischen Brennelementefabriken in Hanau bewiesen.
Wir fordern deshalb von der niedersächsischen Landesregierung und der Bundesregierung die sofortige Stilllegung des AKW Emsland sowie der Brennelementefabrik Lingen.
Die Zeit für einen echten Atomausstieg ist auch im Emsland mehr als reif!
Anmerkung: Mehrere belgische Organisationen unterstützen seit Ende 2017 die Lingen Resolution, wobei sie ergänzend betonen, dass eine Versorgung durch 100 % erneuerbare Energien realisiert werden soll. Dabei weisen sie auf die Notwendigkeit eines sozialverträglichen Wechsels hin. Neue Arbeitsplätze für alle Arbeiter[innen] der Nuklear-Betriebe in Lingen, Gronau und der anderen Nuklearanlagen sind zu schaffen. Die entsprechenden belgischen Organisationen sind hinter dem Namen der Organisation mit (XXX) gekennzeichnet. (Vermutlich hätten auch die anderen UnterstützerInnen der Lingen-Resolution diese Forderungen mitgetragen, wenn sie von Anfang an Gegenstand der Lingen-Resolution gewesen wären. Nachträglich ist es nicht möglich, den Text der Resolution (aus dem Jahr 2014) zu verändern.

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Die Resolution wurde am 26. November 2014 (unterzeichnet von 59 Organisationen) an den niedersächsischen Umweltminister Stefan Wenzel und an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gesendet. Am selben Tag erhielt der Oberbürgermeister von Lingen (Dieter Krone) eine Kopie und die Presse wurde über die Resolution informiert. Am 2. März 2016 wurde die Resolution erneut Umweltminister Wenzel übermittelt. Weitere Initiativen und Verbände sind gebeten, sich der Resolution anzuschließen.
Seit der Initiierung dieser Resolution kam es in Lingen immer wieder zu Störfällen. Bekannt wurden u. a. „meldepflichtige Ereignisse“ beim AKW Lingen 2 am 3. April 2015, am 18. November 2015 und am 4. Januar 2018, sowie in der Brennelementefabrik am 3. Februar 2016 und am 10. Mai 2017. Im November 2018 kam es hier gleich zu 2 Vorkommnissen und am 6.12.2018 schreckte ein Feuer in der Anlage die ganze Region in und um Lingen auf.
Kontakt für Informationen und weitere Unterstützungserklärungen: Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), Vorstandsmitglied Udo Buchholz, Siedlerweg 7, 48599 Gronau, 02562-23125, udo.buchholz@bbu-bonn.de

Hier geht es zur vollständigen Lingen-Resolution 2019 mit Auflistung aller UnterstützerInnen.