Vor 35 Jahren explodierte in der Ukraine ein Atomkraftwerk. Ein atomarer GAU, der tausende Menschenleben forderte. Immenses Leid kam über Menschen und Umwelt. Die Herausforderungen von Tschernobyl konnten bis heute nicht bewältigt werden.

In der rund 60 jährigen Geschichte der Atomkraft-Nutzung geschah dies, aus heutiger Sicht, auf halber Strecke.

In Fukushima explodierte vor 10 Jahren ein weiteres Atomkraftwerk.

Für Deutschland wurde folgerichtig der Ausstieg hierzulande beschlossen. Nur in Lingen und Gronau wird ein großer Bogen um den Atomausstieg gemacht:
Jetzt will Russland bei der Produktion atomarer Brennelemente in Lingen mitmischen.

Rosatom, die oberste russische Behörde für den Ausbau der zivilen und militärischen Nutzung von Atomkraft, will in die Lingener Atomindustrie investieren. Genauer gesagt in ein Brennelemente-Werk der französischen Framatome-Tochtergesellschaft ANF. Das Bundeskartellamt hat dem Atom-Deal bereits zugestimmt. Laut einem Bericht des SPIEGEL will die Rosatom-Tochter TVEL mit 25 Prozent bei ANF einsteigen.

Deutschland steigt aus, wir machen weiter. Lingen produziert den Atommüll von Morgen und sorgt nicht nur dafür, dass alte und extrem störanfällige AKWs im benachbarten Ausland mit Brennstoff versorgt werden, sondern unterstützt auch eines der weltweit größten Unternehmen in der militärischen Nutzung der Atomkraft.

Laut SPIEGEL-Bericht stammt das radioaktive Polonium-210, mit dem 2006 der Kreml-Kritiker Alexander Litwinenko ermordet wurde, aus einem Werk der TVEL.

Der Oberbürgermeister der Stadt Lingen hat keine Bedenken bei der Sache: das Kartellamt hat dem Deal ja zugestimmt, somit begrüße er die Entwicklung bei uns.

35 Jahre nach Tschernobyl und gerade mal 10 Jahre nach Fukushima.

Wir trauern um die Opfer der Atomkatastrophen und fordern die sofortige Stilllegung der Atomanlagen in Lingen und auch in Gronau!