Wer Atomausstieg sagt, muss auch die Brennelementfabrik schließen!

Keine Geschäfte mit Rosatom! Kompletter Atomausstieg jetzt!

15.4.2023: Kundgebungen von BUND, .ausgestrahlt, Bündnis AgiEL, Elternverein Restrisiko Emsland, SofA Münster, AG Schacht Konrad und BBU:

Auftakt: 13 Uhr Brennelementefabrik (Am Seitenkanal 1), Abschluss ab 15 Uhr am AKW

Am 15.4.2023 werden voraussichtlich die letzten drei deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet. So auch das AKW in Lingen. Doch wer glaubt, damit wäre endlich „Schluss mit Atomkraft“, der irrt.

  • Ob die AKW wirklich abgeschaltet werden und dann auch bleiben, ist keinesfalls sicher. Im Wochentakt werden von CDU/CSU, FDP und AfD neue Forderungen nach Laufzeitverlängerungen, neuen Brennelementen und sogar neuen Atomkraftwerken in Deutschland laut. Die Begründungen sind hanebüchen: es wird mit mehr Versorgungssicherheit argumentiert und mit günstigeren Strompreisen. Fakt ist aber: auch ohne Atomkraft ist mehr als genug Strom vorhanden, und dieser würde durch neuen Atomstrom keinesfalls billiger. Mit derlei Argumenten und politischem Druck wurde der für Ende 2022 geplante Atomausstieg bereits einmal verschoben. Notwendig war es nicht, das ist nun klar! Atomkraft ist hochgefährlich, teuer und wir haben keine Lösung für den Atommüll. Atomkraft blockiert den Ausbau der Erneuerbaren und die Energiewende, die wir und unser Klima so bitter nötig haben. Mit den Diskussionen um Laufzeitverlängerungen muss endlich Schluss sein!
  • In Lingen werden auch nach dem 15.4. Brennelemente für AKW weltweit hergestellt. Ein großer Teil des dafür benötigten Urans kommt aus Russland. Die Geschäftsbeziehungen der französischen Betreiberfirma Framatome und der russischen Atombehörde Rosatom wurden nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sogar noch ausgeweitet! Bei Framatome in Lingen sollen mit russischer Lizenz zukünftig Brennelemente für Reaktoren russischer Bauart hergestellt werden. Der zuständige niedersächsische Umweltminister Meyer macht bislang keine Anstalten, die Bevölkerung zu beteiligen oder die Erweiterung zu stoppen. Lingen wird damit zur Drehscheibe der west- und osteuropäischen Atomindustrie! Gleichzeitig machen wir uns damit noch abhängiger vom Kreml und geben Putin noch mehr Geld zur Finanzierung seines Kriegs gegen die Ukraine.
  • das Lingener Castorlager wird nicht etwa zum Ende seiner Betriebsgenehmigung 2042 geräumt, sondern der hochgefährliche Atommüll wird nach neuesten Schätzungen mindestens bis zum Jahr 2100 hier lagern. Ein Endlager ist nicht einmal ansatzweise in Sichtweite, und so wird Lingen noch lange Jahrzehnte auf dem Atommüll in den alternden Behältern sitzen bleiben. Gleiches ist beim Atommüll aus dem Rückbau beider AKW in Lingen zu fürchten – das Endlager Schacht Konrad wird, wenn es denn mal fertig wird, dem Stand der Technik und Forschung von vor 30 Jahren entsprechen.
  • Die Urananreicherungsanlage Gronau der Firma Urenco ist ebenfalls vom Ausstieg ausgenommen. Dort drehen sich weiterhin die Zentrifugen, mit denen prinzipiell auch atomwaffenfähiges Uran hergestellt werden kann. Urenco reichert für Risiko-AKW wie in Belgien an und hat 2022 die Verträge mit ukrainischen AKW im Kriegsgebiet erneuert.
  • Auch vom „Ausstieg“ ausgenommen: Der Versuchsreaktor in Garching, der trotz Alternativen mit hochangereichertem Uran (derzeit nur aus Russland lieferbar) betrieben wird und so atomwaffenfähigen Atommüll produziert.

Es ist also noch lange nicht „Schluss mit Atomkraft“! Wir wollen die Abschaltung des AKW Lingen feiern – aber der Widerstand geht weiter. Kommt deswegen am 15. April zur Demo!

Setzt mit uns vor der Brennelementefabrik ein Zeichen gegen die Atomgeschäfte mit Russland! Die Produktion von Brennelementen muss beendet werden! Legt mit uns am AKW den Schalter um! Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, das kein weiterer Atommüll produziert wird und dazu beitragen, dass die sicherste Lösung für den Umgang mit dem Atommüll gefunden wird.

Organisiert wird die Demonstration vom Bündnis AgiEL, Elternverein Restrisiko Emsland e.V., .ausgestrahlt, BUND, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, AG Schacht Konrad und dem BBU im Rahmen des bundesweiten Anti-Atom-Frühlings.

Details zum Ablauf der Demo folgen.

Den Aufruf als pdf-Dokument zum Download findet Ihr hier.

Es wird ein Bus-Shuttle vom Bahnhof Lingen zu den Atomanlagen geben. Platzreservierungen bitte an: buendnis.agiel@posteo.de

Von der Brennelementefabrik werden wir zu Fuß als Protestumzug zum AKW laufen. Das sind rund 20 Minuten Fußweg. Wer dafür Unterstüzung braucht möge sich bitte vorab bei uns melden!

Es sind an dem Tag auch Aktionen von anderen Gruppen an den Atomanlagen geplant. Infos und Ansprechpartner dazu in diesem Beitrag.