CDU-Politiker mit gefährlichem Atomspiel
Anti-Atomkraft-Initiativen fordern Ende der Laufzeitdebatte
Anti-Atomkraft-Initiativen aus Niedersachsen und NRW werfen dem CDU-Politiker Jens Spahn und anderen Befürwortern einer AKW-Laufzeitverlängerung vor, mit ihren beharrlichen Forderungen letztlich einen Super-GAU auch in Deutschland billigend in Kauf zu nehmen. Am 16.8.2022 war Spahn, in dessen Wahlkreis im westlichen Münsterland unter anderem die Urananreicherungsanlage Gronau sowie das Atommüll-Lager Ahaus angesiedelt sind, zu Besuch in Lingen. Dort setzte er sich im Atomkraftwerk Emsland für einen „Streckbetrieb“ des 34 Jahre alten AKW ein.
„Herr Spahn betreibt aus parteipolitischen Gründen ein gefährliches Atomspiel. Sein gestriger Besuch im Atomkraftwerk Lingen zeugt davon, wie fixiert er darauf ist, die marode Atomindustrie in Deutschland vor dem Aus zu retten. So wurden auch im AKW Lingen gefährliche Risse in den Heizrohren entdeckt – das AKW ist am Ende seiner Belastbarkeit angekommen. Auch fehlt seit 2019 die notwendige große Sicherheitsüberprüfung für das AKW. Dadurch wurde der Sicherheitszustand bereits kritisch gesenkt.
„Wer wie Jens Spahn vor wenigen Tagen die größte technische Sicherheitsüberprüfung in einem Atomkraftwerk als reinen „Papiercheck“ abtut, der offenbart, dass ihm entweder der Sachverstand fehlt oder dass für ihn der Schutz der Bevölkerung vor einer möglichen Atomkatastrophe keine Bedeutung hat.,“ erklärte Alexander Vent vom Bündnis AgiEL – AtomkraftgegnerInnen im Emsland.
„Ein Blick in die Ukraine, nach Frankreich und Großbritannien zeigt, dass die Atomkraft keine Lösung für unsere drängenden Energie- und Klimaprobleme ist – im Gegenteil: In Frankreich liegen derzeit 30 der 56 AKW wegen technischer Mängel still und angesichts des Fortschreitens der Klimakatastrophe mit einem signifikanten Dürresommer auch wegen fehlendem Kühlwasser. In Großbritannien wurden seit letztem Jahr vier Reaktoren wegen technischer Mängel abgeschaltet. In der Ukraine hat sich der militärische Konflikt rund um das größte AKW Europas in Saporischschja bedrohlich verschärft – das ist die Realität der Atomkraftnutzung. Die Schönfärberei von Atomlobbyisten wie Jens Spahn ignoriert die unbequemen Wahrheiten komplett – Atomkraft ist für parteipolitische Spielchen nicht geeignet,“ so Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.
„Jeder Tag, den wir über Atomkraft reden, ist ein verlorener Tag für die Energiewende.“
Wir fordern ein sofortiges Ende der skurrilen und fehlgeleiteten Laufzeitdebatte – stattdessen muss endlich der Ausbau der Erneuerbaren real vorangebracht werden. Nur das bringt eine zukunftsfähige und klimafreundliche Energiezukunft,“ ergänzte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.