Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände fordern von der niedersächsischen Landesregierung auf die ab dem 25.05. angesetzte Revision im AKW Lingen II („Emsland“) zu verzichten und stattdessen das AKW umgehend stillzulegen. Das AKW ist inzwischen 30 Jahre alt und damit in die Jahre gekommen. Der aktuelle Zwischenfall an einem Notstromdiesel ist ein warnendes Beispiel. Anstatt jetzt noch einmal neue Brennelemente einzusetzen, ist es für Betreiber RWE dringend Zeit, die Gefahr eines Super-GAUs zu beseitigen und der Energiewende den Weg frei zu machen.

Bevölkerung für Stilllegung und Brennelemente-Export-Verbot

Mittlerweile unterstützen 348 Initiativen, Verbände und Parteien die Lingen-Resolution zur Stilllegung des Atomstandortes Lingen. Erst letzte Woche hatte eine repräsentative Forsa-Umfrage für das Umweltinstitut München ergeben, dass zwei Drittel der Befragten in Niedersachsen und NRW sich eine Stilllegung der Atomfabriken in Lingen und im benachbarten Gronau wünschen sowie einen Exportstopp für Brennelemente aus Lingen. Auche eine Emnid-Umfrage von .ausgestrahlt kommt zum Ergebnis, dass die Bevölkerung trotz Entschädigungszahlungen einen schnelleren Atomausstieg befürwortet. Am 9. Juni findet genau dazu eine überregionale Demonstration vom AKW Lingen zur benachbarten Brennelementefabrik Lingen statt. RWE plant das Wiederanfahren des AKW für den 12. Juni – also drei Tage nach der Demo.

Risiko überall – Iodtabletten sind keine Lösung!

Das Beharren in Lingen auf Atomkraft und Brennelementexporte gefährdet nicht nur die direkte Umgebung. Selbst Großstädte wie Münster müssen wegen des AKW-Betriebs für die Bevölkerung Jodtabletten anschaffen. Und die Brennelemente aus Lingen kommen in den gefährlichsten Reaktoren Westeuropas zum Einsatz, z. B. in Doel, Tihange, Cattenom und Fessenheim. Das ist unverantwortlich!

AKW blockieren Energiewende

Die Anti-Atomkraft-Initiativen kritisieren zudem den neuen Werksleiter des Atomkraftwerks Lingen II. Er hatte in den Medien vor einigen Tagen behauptet, das AKW ergänze durch „flexible Fahrweise“ die Energiewende. Doch das Gegenteil ist der Fall, denn ein AKW muss betriebsbedingt am besten im Dauer-Volllastbetrieb laufen, weil es nicht ständig hoch- oder runtergefahren werden sollte. Selbst der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) teilte vor wenigen Tagen mit, dass mit der Abschaltung der beiden niedersächsischen AKW Lingen und Grohnde wichtige Leitungskapazitäten für die Einspeisung von Windenergie frei würden.