40 Jahre Brennelementefabrik: Kein Grund zum Feiern!
Am heutigen Samstag haben knapp 200 Menschen anlässlich des 40. Jahrestag der Inbetriebnahme der umstrittenen Brennelementefabrik von Framatome / ANF in Lingen (Emsland, Niedersachsen) demonstriert. Sie forderten die Stilllegung der Brennelementefabrik, die vom Atomausstieg ausgeklammert ist und überwiegend AKW im Ausland beliefert. Unter anderem die belgischen Riss-Reaktoren oder das französische Uralt-AKW Fessenheim. Am 6. Dezember 2018 hat sich mit einem Brand in einem nuklearen Bereich dort der wohl bisher schwerste Störfall ereignet. In den 40 Jahren gab es in der Brennelementefabrik ca. 150 Störfälle.
Im Redebeitrag des Lingeners Alexander Vent hieß es: „Wir haben uns zum Atomausstieg bekannt, also müssen ANF und alle anderen Atomfabriken stillgelegt werden – und zwar sofort!“. Nach Ansicht der AtomkraftgegnerInnen ist der deutsche Atomausstieg inkonsequent, solange alte und pannengeplagte AKW im Ausland von Deutschland aus mit Brennstoff versorgt werden. Ebenso wird die 40 Jahre alte Brennelemente-Fabrik immer störanfälliger und der jüngste Vorfall, ein Brand im Dezember, konnte bislang weder restlos aufgeklärt werden, noch gibt es klare Hinweise, wo das Uran aus dem zerstörten Labor verblieben ist.
Gerd Schinkel singt „40 Jahre Kopf in‘ Sand…“. Der Kölner Liedermacher Gerd Schinkel, der bereits oft engagiert bei Umweltschutz- und Anti-Atomkraft-Demonstrationen aufgetreten ist, hatte eigens für die Demonstration ein Lied geschrieben: „40 Jahre Kopf in‘ Sand…“. Darin heißt es unter anderem, „Die Fabrik wird alt und älter – ob sie sicher ist, wer weiß… die Betreiber es behaupten, aber haben kein’ Beweis.“, in Anspielung auf die Desinformationspolitik der Betreiber ANF nach dem Brand im Dezember, wo fast täglich neue und teils widersprüchliche Informationen veröffentlicht wurden.
Veranstaltet wurde die Demonstration gemeinsam vom Elternverein Restrisiko Emsland, vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und vom Arbeitskreis Umwelt Schüttorf. Insgesamt hatten 24 Gruppen zur Demonstration aufgerufen, sowie einige bundesweite Organisationen, rufen ebenfalls zur Teilnahme auf, darunter die emsländischen Kreisgruppen des Naturschutzbundes (NABU) und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), die Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) und die Umweltorganisation Robin Wood.
Weitere Informationen: www.urantransport.de, https://gerdschinkel.jimdo.com