Gemeinsame PM vonm Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Bündnis AgiEL – AtomkraftgegnerInnen im Emsland, Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf, SOFA (Sofortiger Atomaustieg) Münster, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)Lingen:

RWE will laut RWE-Chef Rolf Martin Schmitz im AKW Lingen erst in 2022 den letzten Brennelementwechsel durchführen – nur wenige Monate vor dem Auslaufen der gesetzlichen Stilllegungsfrist zum 31. Dezember 2022. Dies teile Schmitz auf Nachfrage von Atomkraftgegnern während der RWE-Hauptversammlung am letzten Freitag in Essen mit. Anti-Atomkraft-Initiativen sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) befürchten nun, dass RWE mit diesem sehr späten Termin für den letzten Brennelementewechsel die technischen Grundlagen für eine mögliche Laufzeitverlängerung des AKW-Betriebs legen will. Stattdessen forderten sie auf der RWE-Hauptversammlung die sofortige Stilllegung des AKW Lingen.

„Während der gesamten Hauptversammlung hat RWE-Chef Schmitz das Thema Atom vermeiden wollen. Erst durch Nachfragen von AtomkraftgegnerInnen kam heraus, dass RWE sowohl bei den AKWs Lingen und Gundremmingen wie auch bei der Urananreicherung in Gronau weiter unbeirrt auf Atomkurs bleibt. Die Ankündigung eines weiteren Brennelementewechsels in Lingen für das Stilllegungsjahr 2022 lässt bei uns nun alle Alarmlampen anspringen. RWE sollte darauf dringend verzichten und stattdessen den Atomausstieg unumkehrbar und sofort umsetzen,“ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Einen Präzendenzfall gibt es ebenfalls: 2015 verzichtete EON auf einen letzten Brennelementewechsel beim AKW Grafenrheinfeld und legte das AKW ein halbes Jahr vor dem gesetzlich spätestens möglichen Termin still. Dass RWE diesen vernünftigen Weg anscheinend nicht gehen will, ist alarmierend, zumal der RWE-Chef auf der Hauptversammlung kein eigenes konkretes Stilllegungsdatum benennen wollte, sondern nur darauf verwies, dass der AKW-Betrieb bis Ende 2022 „gesetzlich erlaubt“ sei. Hofft RWE auf eine politische Kehrtwende in Sachen Atomausstieg?

„Seit nunmehr einem halben Jahrhundert ist die Lingener Bevölkerung den Gefahren der hier ansässigen Atomindustrie unmittelbar ausgesetzt. Eine Laufzeitverlängerung des KKE mit den damit verbundenen Risiken, der Produktion von weiterem Atommüll, der hier in der Stadt lagern soll und dessen Entsorgung noch immer ungeklärt ist, ist für die Stadt nicht hinnehmbar. Wir müssen der Zusage zum Atomausstieg vertrauen können- das Atomkraftwerk Emsland muss vom Netz, und zwar sofort und endgültig“, forderte Alexander Vent vom „Bündnis AgiEL- AtomkraftgegnerInnen im Emsland“.

Weitere Infos:

www.bbu-online.de, www.sofa-ms.de, www.urantransport.de