Neustart des AKW Lingen II („KKE“) verantwortungslos

Revision light“ birgt unentdeckte Risiken

Ab jetzt wieder neuer Atommüll aus Lingen – trotz noch immer völlig ungeklärter Entsorgungsfrage

Protestaktion am 29.5., 13 Uhr am Kreisverkehr bei famila in Darme

Das Bündnis AgiEL und der Elternverein Restrisiko Emsland kritisieren den Neustart des AKW Lingen II nach der diesjährigen Revision scharf:

„Man muss kein Rechenkünstler sein um zu erkennen, dass eine vollständige Überprüfung der Atomanlage mit einem Bruchteil des Personals und unter verschärften Abstands- und Hygienebedingungen in der normalerweise für die Revisionsarbeiten üblichen Zeit nicht machbar sein kann. Es wurde also entweder auf einen großen Teil der Kontrollen verzichtet, oder die Qualität der Sicherheitsüberprüfungen musste leiden. Beide Möglichkeiten machen mir Angst“, so Gerd Otten vom Elternverein.

„Ab heute wird Tag für Tag wieder hochradioaktiver Atommüll produziert“ kritisiert Alexander Vent vom Bündnis AgiEL. „In all den Jahrzehnten der Nutzung von Atomkraft hat niemand jemals eine Lösung dafür gefunden, wie und wo der gefährliche Abfall über Jahrmillionen sicher gelagert werden kann. Es gab bislang ausschließlich Beispiele dafür, wie es nicht funktioniert, gefährlich ist und Unsummen an Geld kostet, so z.B. die Asse. Die Gefahren des Betriebs von Atomkraftwerken kennt die ganze Welt seit Tschernobyl und Fukushima – und so lange die Frage nach einer sicheren Lagerung des Atommülls nicht beantwortet ist, kann von einer Beherrschung der Atomkraft nicht die Rede sein. Die erneute Inbetriebnahme des AKW Lingen nach der Revision ist verantwortungslos.“

Elternverein Restrisiko und Bündnis AgiEL fordern daher, dass das Atomkraftwerk in Lingen und alle anderen Atomkraftwerke sofort abgeschaltet werden.

„Wir wollen die Gefahren der Atomkraft nicht“, so Margret Greving vom Bündnis AgiEL. „Und wir brauchen den Atomstrom ja nichtmal. Schon jetzt könnten wir komplett darauf verzichten!“

Die Forderung der Umweltgruppen betrifft in gleichem Maße auch die Urananreicherungsanlage Urenco in Gronau und die Brennelementproduktion des französischen Unternehmens Framatome in Lingen.

Am Freitag, 29.5.2020, 13 Uhr, werden die Umweltgruppen eine Mahnwache neben dem Kreisverkehr in Darme (Schüttorfer Str./ Rheiner Str.) durchführen. Der Ort dieser Mahnwache wurde bewusst gewählt um darauf hinzuweisen, dass die Industrie in Darme, der auf dem neu gestalteten Kreisverkehr jüngst eine Edelstahltafel gewidmet wurde, nicht allein Anlass zum stolzen Gedenken, sondern vor allem auch Grund zur kritischen Auseinandersetzung sein sollte.