In der Silvesternacht 2022-2023 erkletterten Anti-Atom-Aktivist*innen das Dach der Brennelementefabrik von framatome im niedersächsischen Lingen. Sie protestierten damit allgemein gegen den Weiterbetrieb der Anlage, im speziellen aber auch gegen die Ausbaupläne und die angestrebte enge Kooperation mit dem russischen Staatskonzern Rosatom.
Jetzt, exakt zum zweiten Jahrestags des Krieges in der Ukraine, flatterten bei den Aktivist*innen Strafbefehle ein: Sie sollen pro Person 900 Euro zahlen, denn sie hätten Hausfriedensbruch begangen.
„Angesichts der Gefahren für den Weltfrieden durch die Handlungen von framatome und rosatom erscheint es einigermaßen absurd, ein Transparent an der Außenfassade eines Gebäudes als Bruch des Friedens zu verfolgen.“ meint Johanna, eine der betroffenen Aktivistinnen. „Aber wir nehmen die Einladung gerne an: Wir haben Rechtsmittel eingelegt und freuen uns auf die Prozesse.“
Rosatom, als Teil eines Joint Ventures in Zukunft voraussichtlich maßgeblich an der Produktion von Brennelementen in Lingen beteiligt, ist tief in den russischen Krieg in der Ukraine verwickelt (siehe dazu folgendes Hintergrundpapier: https://www.ausgestrahlt.de/themen/atomindustrie/atomfabrik-lingen-schliessen/hintergrundpapier-rosatom/). Dennoch bezieht die Anlage in Niedersachsen weiterhin Uran vom russischen Staatskonzern und ist so direkt an der Kriegsfinanzierung beteiligt.
Ein erster Strafprozess wegen der Kletteraktion Silvester 22-23 ist bereits terminiert: Am 18.6.24 um 13.00 Uhr in Saal Z 16 wird vor dem Amtsgericht Lingen verhandelt.
Termine und Infos werden wir auf nirgendwo.info veröffentlichen